JPMorgan Chase warnt vor De-Dollarisierung: Zentralbanken reduzieren USD und horten aggressiv Gold

2025-07-19

JPMorgan Chase warnt davor, dass die De-Dollarisierung an Fahrt gewinnt, da Zentralbanken ihre USD-Reserven abbauen und gleichzeitig aggressiv Gold horten. In einer neuen Mitteilung erklärt Meera Chandan, Co-Leiterin der Global FX Strategy bei JPMorgan, dass der Anteil des USD bei Zentralbanken auf unter 60 % gesunken ist, ein Tiefstand seit zwei Jahrzehnten.

Ein deutliches Zeichen der De-Dollarisierung, also der Reduzierung der Abhängigkeit vom USD im globalen Handel, zeigt sich laut der Bank im Goldmarkt. JPMorgan beobachtet einen starken Trend zu Goldkäufen in konkurrierenden Volkswirtschaften wie China, Russland und der Türkei. „Der Haupttrend der De-Dollarisierung in den Devisenreserven betrifft jedoch die steigende Nachfrage nach Gold. Als Alternative zu stark verschuldeten Fiat-Währungen hat der Anteil von Gold in den Devisenreserven zugenommen, angeführt von Schwellenländer-Zentralbanken – China, Russland und die Türkei waren die größten Käufer im letzten Jahrzehnt. Insgesamt ist der Anteil von Gold in den Devisenreserven der Schwellenländer zwar noch niedrig bei 9 %, aber mehr als doppelt so hoch wie die 4 % vor einem Jahrzehnt; der entsprechende Anteil für Industrieländer ist mit 20 % deutlich größer. Diese gestiegene Nachfrage hat teilweise den aktuellen Bullenmarkt für Gold angetrieben, wobei die Preise bis Mitte 2026 auf 4.000 USD/Unze steigen sollen.“

JPMorgan hebt auch ein Zeichen der De-Dollarisierung in den Anleihemärkten hervor und betont, dass der Anteil ausländischen Eigentums am Treasury-Markt seit 15 Jahren kontinuierlich zurückgeht. Der aktuelle Anteil der von ausländischen Einheiten gehaltenen Treasuries ist bis Anfang 2025 auf 30 % gesunken, von einem Höchststand von 50 % während der Großen Finanzkrise (GFC), so JPMorgan. Jay Barry, Leiter der Global Rates Strategy bei der Bank, erklärt: „Obwohl die ausländische Nachfrage seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mit dem Wachstum des Treasury-Marktes Schritt gehalten hat, müssen wir berücksichtigen, was aggressivere Maßnahmen bedeuten könnten. Japan ist der größte ausländische Gläubiger und hält allein mehr als 1,1 Billionen USD in Treasuries, oder fast 4 % des Marktes. Dementsprechend würde ein signifikanter ausländischer Verkauf Auswirkungen haben und die Renditen in die Höhe treiben.“

Der Analyst merkt an, dass der Dollar-Anteil in den Devisenreserven in den frühen 90er Jahren niedriger war, was bedeutet, dass die Bewegung hin zu anderen Währungen wie dem Euro oder dem Yuan signifikant, aber nicht beispiellos ist.